EINE GEMEINSCHAFT: Alle Bewohner*innen sind
verantwortlich für das Projekt. Wir entscheiden
basisdemokratisch und in Absprache miteinander im Plenum.
Die Bedürfnisse jede*r/s Einzelnen werden respektiert. Bei
Unstimmigkeiten suchen wir eine möglichst für alle akzeptable
Lösung. Wir arbeiten an unserer Konfliktfähigkeit, Handeln
achtsam und helfen uns gegenseitig unsere Bedürfnisse und
Fähigkeiten zu reflektieren. Grenzüberschreitungen,
Diskriminierungen und sexuelle Belästigung werden nicht
toleriert.
HAUSVEREIN: Alle Bewohner*innen sind Mitglied und Mieter in
einem Hausverein. Der Hausverein ist Mieter und Mitglied bei
der Genossenschaft. Den Eigenanteil/genossenschaftliche
Einlage für das Projekt stemmen wir gemeinsam als
Hausgemeinschaft mit der Unterstützung von solidarischen
Direktkreditgeber*innen. Die Wohnungen gelten als
Arbeitswohnungen, damit individuelle Mietverträge gekündigt
werden können, wenn die Gemeinschaft entscheidet, dass
Menschen aufgrund ihres Verhaltens ausziehen müssen. Der
Hausverein steht finanziell und rechtlich in der Verantwortung
und agiert unabhängig von Gemeinwohlwohnen e.V. und der
Genossenschaft Kooperative Großstadt.
GEGENSEITIGE HILFE: Wir helfen uns im Alltag gegenseitig.
Jede*r arbeitet entsprechend ihrer*seiner Möglichkeiten im
Projekt mit. Jede*r erhält entsprechend der Mitarbeit im Projekt
einen Lohn/Mietminderung. Mitarbeit schließt die Bereiche
Assistenz und Pflege ein, aber auch Buchhaltung und viele
andere Arbeiten für die Gemeinschaft. Die Pflege von
Menschen mit Behinderung wird über das Persönliche Budget
finanziert und entsprechend der individuellen Bedürfnisse durch
Bewohner*innen und/oder externe Assistent*innen/Pflegekräfte
umgesetzt. Sorgearbeit neu denken und leben – nach innen
und nach außen – ist ein tragender Pfeiler unseres Projekts.
SOLIDARISCH LEBEN: Wir engagieren uns für einen sozialökologischen
und basis-demokratischen Wandel. Hierzu halten
wir unseren ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich
und leben wachstumskritisch. Wir besitzen und nutzen Dinge
gemeinsam (Waschmaschinen, Kollektiv-Fahrzeuge,
Werkzeuge, usw.), setzen uns ein für Fahrrad-Mobilität und
unterstützen andere, bereits existierende solidarische Initiativen
(Solidarische Landwirtschaft, Kollektiv-Läden, usw.). Dies wird
auch in der Bauweise (zirkuläres Bauen) und Raumaufteilung
(geteilte Räume) des Hauses berücksichtigt.
Im Stadtviertel und darüber hinaus setzen wir uns ein für den
Aufbau einer solidarischen, nicht-profitorientierten, radikaldemokratischen
Gesellschaft.
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Was gibt es für offene/ungeklärte Fragen?
Bezüglich Wohnraum: Kann ich zum Beispiel als alleinerziehende
Mutter ein eigenes Bad und Küche nutzen? Wie viel
eigenen Raum kann ich innerhalb des Projekts aufgrund
meiner Bedürfnisse beanspruchen?
Bezüglich Konflikte: Welches Verhalten führt dazu, dass ich aus
der Gemeinschaft ausgeschlossen werde? Wie ist der Prozess,
der zu einem Ausschluss eines Menschen führt?
Bezüglich Arbeit: Wie viel muss ich in dem Projekt mitarbeiten?
Muss ich Pflege leisten, wenn ich in das Projekt einziehe? Wie
viel kann ich durch meine Mitarbeit verdienen?
All diese und weitere Fragen diskutieren und beantworten die
zukünftigen Bewohner*innen des Projektes. Zu diesem
Zeitpunkt ist eine Antwort der Fragen nicht möglich, da sich die
Antwort an den Bedürfnissen aller Bewohner*innen orientiert.